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Gebärdensprach­lehrer*in: Die berufliche Anerkennung ist endlich Realität!

Der Schweizerische Gehörlosenbund informiert mit Stolz, dass nach fünf Jahren intensiver Arbeit der Beruf des Gebärdensprachlehrers durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) offiziell anerkannt wurde. Diese Anerkennung wird den Beruf attraktiver machen und damit junge Menschen anziehen, um den Bedarf an Gebärdensprach-Expert*innen zu decken, den die Schweiz dringend benötigt.

Gebärdensprachlehrer*innen leisten wichtige Arbeit

Sie unterrichten Gebärdensprache als Fremd- oder Zweitsprache, fördern gehörlose Kinder in Integrations- und Sonderschulen und vermitteln die Kultur der Gehörlosen. Wie Tatjana Binggeli, Präsidentin des Gehörlosenbundes, betont: «Gebärdensprachlehrer*innen sind wichtige Botschafter*innen, Vermittler*innen zwischen zwei Kulturen, der hörenden und der gehörlosen.»

Doch trotz dieser Schlüsselrolle war der Beruf des Gebärdensprachlehrers bis heute nicht offiziell anerkannt. Infolgedessen gab es für Gebärdensprachlehrer*innen im Vergleich zu anderen Sprachexperten weniger Möglichkeiten für eine höhere Ausbildung, und die Attraktivität des Berufs war sehr begrenzt. Für die erfolgreiche Integration von gehörlosen Menschen in die Gesellschaft werden jedoch Gebärdensprachlehrer*innen dringend benötigt!

Der Aufwand hat sich gelohnt

Um hier Abhilfe zu schaffen, hat der Gehörlosenbund Anfang 2016 in Zusammenarbeit mit der Berufsvereinigung der Gebärdensprachlehrer*innen und Gebärdensprachausbildner*innen (BGA) und der Association Suisse romande de la langue des signes (ASRLS) sowie mit Unterstützung des Büros für Bildungsfragen (BfB) das Projekt zur eidgenössischen Anerkennung des Berufs des Gebärdensprachlehrers initiiert. Diese drei Verbände haben in den letzten fünf Jahren schrittweise die notwendigen Grundlagen (2019: Qualifikationsprofil beim SBFI eingereicht / 2020: Prüfungsordnung und Wegleitung im Entwurf eingereicht / 2021: Prüfungsordnung in Kraft gesetzt) für die offizielle Anerkennung des Berufs des Gebärdensprachlehrers erarbeitet. Mission erfüllt: seit gestern, 15. April 2021, hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SEFRI) den Beruf des Gebärdensprachlehrers offiziell als reglementierten Beruf anerkannt!

Marie-Louise Melchior, Projektleiterin beim Gehörlosenbund, freut sich: «Heute ist ein grosser Tag für uns! Diese offizielle Anerkennung durch das SBFI öffnet neue Türen für alle Gebärdensprachlehrer*innen und soll junge Menschen für diesen wichtigen und spannenden Beruf gewinnen.»

Wir danken allen Personen, die sich an diesem Projekt beteiligt haben:

  • Dr. Tatjana Binggeli – Präsidentin SGB-FSS
  • Dr. phil. Harry Witzthum – Geschäftsführer SGB-FSS
  • Marie-Louise Melchior – Projektleitung Berufsanerkennung und
  • Leitung strategische Entwicklung SGB-FSS
  • Walter Götze – Beratung Projekt: bfb (Büro für Bildungsfragen)
  • Dr. phil. Romain Lanners – Direktor SZH Stiftung Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik
  • Béatrice Bula – Präsidentin ASRLS
  • Andreas Binggeli – Vizepräsident BGA
  • Ruedi Graf – Trägerschaftsvertretung SGB-FSS und Regionalleitung D-CH SGB-FSS
  • Christa Notter – Präsidentin BGA

Nationale Arbeitsgruppe Berufsanerkennung:

  • Marcello Conigliaro – Tessin
  • Bernard Morel – Romandie
  • Gian Reto Janki – D-CH
  • Katja Tissi – D-CH
  • Azra Beslagic – Romandie

Publiziert am 26. April 2021