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Kurze Geschichte der Gebärdensprache

Von Sokrates bis Stokoe: Meilensteine aus der Geschichte der Gebärdensprachen.

Adelige beobachten den Unterricht für gehörlose Kinder in Frankreich.

Antike

Philosophen wie Sokrates und Aristoteles erwähnen in ihren Schriften, dass Gehörlose mit Gebärden kommunizieren.

4. Jahrhundert

Der heilige Hieronymus stellt fest, dass die Gehörlosen mittels Gebärden das Evangelium lernen können.

16. Jahrhundert

In Spanien veröffentlicht der Franziskanermönch Melchior de Yerba das älteste überlieferte Fingeralphabet, und der Benediktinermönch Pedro Ponce de Leon berichtet als Erster über die Ergebnisse seine Erziehung von gehörlosen Kindern.

18. Jahrhundert

In Frankreich gründet Abbé de l’Epée die erste Schule für gehörlose Kinder, in der mit Gebärden unterrichtet wird. 1817 gründet ein Schüler des Abbé, Laurent Clerc, die erste Schule für Gehörlose in Amerika.

19. Jahrhundert

Beim sogenannten Mailänder Kongress 1880 beschliessen (hörende) Pädagogen die Gebärdensprache in Europa zu verbieten. Die Lehrer konzentrieren sich darauf, den gehörlosen Schülern mit viel Qual das Sprechen beizubringen, statt ihnen Wissen zu vermitteln.

20. Jahrhundert

Das Verbot der Gebärdensprachen bleibt in Europa bis in die 1980er-Jahre bestehen, mit fatalen Folgen für gehörlose Menschen. In Amerika hingegen beginnt sich die Sprachwissenschaft für Gebärdensprachen zu interessieren. In den 1960er-Jahren zeigt William Stokoe, dass die amerikanische Gebärdensprache eine eigene Grammatik und Struktur aufweist und als vollwertige Sprache angesehen werden kann.

Publiziert am 30. März 2021