Gesundheit
Der Schweizerische Gehörlosenbund setzt sich dafür ein, das Gesundheitssystem für alle gehörlosen und hörbehinderten Menschen zugänglich zu machen und Sprachbarrieren abzubauen. Dies setzen wir in Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk um.
Kommunikationsbarrieren
Gehörlose Menschen kommunizieren bevorzugt in der Gebärdensprache. Die Lautsprache ist für gehörlose Menschen eine Fremdsprache und wird von ihnen mittels Mundbild, Gestik und Mimik aufgenommen.
In der Gesundheitsversorgung stehen gehörlose und hörbehinderte Menschen oft vor Barrieren, da das Gesundheitssystem rein ‹akustisch› ausgerichtet und somit für gehörlose Menschen oft nicht oder nur bruchstückhaft zugänglich ist.
Gesundheitsversorgung
Gehörlose Patient*innen im Wartezimmer können nicht hören, wenn ihr Name aufgerufen wird. Wenn ein Notfall besteht, können sich nicht einfach zum Telefon greifen, um einen Notarzt zu rufen. Und ohne Gebärdensprache-Dolmetschende gehen gesundheitsrelevante Informationen im Gespräch mit dem Arzt oft unter oder werden falsch verstanden.
Der Gesundheitszustand von gehörlosen Menschen ist oft schlechter als bei Hörenden. Missverständnisse führen zu Fehlbehandlungen.
Dr. Tatjana Binggeli, Geschäftsleiterin Schweizerischer Gehörlosenbund
Zeit für Aufklärung
Der Schweizerische Gehörlosenbund sieht sich in der Verantwortung, das Gesundheitswesen darüber aufzuklären, welche Anpassungen in der Kommunikation nötig sind, damit weniger Missverständnisse entstehen. Wir möchten das mangelnde Bewusstsein im Bezug auf gehörlose Menschen schärfen und an die Umsetzung der Massnahmen in der UNO-BRK zu erinnern.
Laufende Projekte
Der Schweizerische Gehörlosenbund möchte Gesundheitsfachkräfte sensibilisieren, im Krankheitsfall besser mit gehörlosen und hörbehinderten Menschen umzugehen. Damit werden bestehende Probleme gelöst, Barrieren überwunden und der Zugang zur Gesundheitsversorgung steht auch für sie offen. Gemeinsam mit ‹Unisanté Lausanne› entwickeln wir ein Handbuch.
Das Handbuch soll Sprachbarrieren abbauen und als Hilfsmittel für Fachkräfte im Gesundheitswesen dienen, um die Versorgungsbedürfnisse von gehörlosen und hörbehinderten Menschen besser zu verstehen und Massnahmen zu treffen, um den Zugang barrierefrei zu gestalten.